Was gibt es zur BHKW-Wirtschaftlichkeit zu sagen? Hier finden Sie Informationen zur Amoritsationszeit, dem Contracting und BHKW in der Wohnungswirtschaft.
1. Sind BHKW wirtschaftlich?
Kann eine Betriebsdauer von 5.000 Stunden pro Jahr gewährleistet werden, ist der BHKW-Betrieb normalerweise wirtschaftlich. "5.000 Stunden empfohlene Betriebszeit" damit ein Blockheizkraftwerk rentabel zu betreiben ist ... was bedeutet das? Das Jahr hat 365 Tage mit jeweils 24 Stunden. Das macht 8.760 Stunden pro Jahr. Wenn man davon ausgeht, dass das Blockheizkraftwerk in der kalten Jahreszeit von Oktober bis März rund um die Uhr arbeitet, ergibt dies schon eine Laufzeit von 4.368 Stunden. In den folgenden 6 Monaten wird das Blockheizkraftwerk aber weiterhin benötigt. Im Hochsommer arbeitet es zwar nicht um Heizwärme zu erzeugen, aber Warmwasser soll weiterhin vorhanden sein, zum Beispiel zum Duschen. Realistisch ist daher auch in den warmen Monaten eine durchschnittliche Laufzeit von ca. 6 Stunden pro Tag. Das ergibt wiederum fast 1.100 Stunden, zusammengerechnet also annähernd 5.500 Stunden. Fazit: es ist gar nicht so schwer auf eine Betriebsdauer von über 5.000 Stunden pro Jahr zu kommen!
Die Betriebsdauer sollte bei der Auswahl der Größe des BHKW berücksichtigt werden, denn je größer der Auslastungsgrad des Geräts, desto wirtschaftlicher arbeitet es. Aber auch bei einer Betriebsdauer von unter 5.000 Stunden kann ein Blockheizkraftwerk wirtschaftlich sein, besonders moderne Anlagen. Weitere Tipps zur idealen Größe Ihres BHKW, finden Sie hier.
Die durchschittliche Amortisationszeit von Blockheizkraftwerken beträgt ungefähr 10 Jahre. Der hohe Anschaffungspreis wird dabei durch die Einsparung im Wärme- und Heizbereich des Gebäudes kompensiert. Darüber hinaus spart sich der Betreiber den Stromzukauf beim Eigenverbrauch, genießt diverse Steuervorteile und erhält eine Einspeisevergütung. Eine günstige Anschaffung des Gerätes und des Brennstoffs beeinflusst die BHKW-Wirtschaftlichkeit positiv.
2. Ein Blockheizkraftwerk wirtschaftlich in der Wohnungswirtschaft betreiben
In Mehrfamilienhäusern können Blockheizkraftwerke oftmals wirtschaftlich betreiben werden und tragen durch Umweltschutz zugleich zum guten Ruf des Wohnungsunternehmens bei. Daher lassen sich sowohl Mieter als auch Eigentümer von Eigentumswohnungen gerne von den Vorteilen eines BHKW überzeugen. Und so werden Vermieter und Wohnungsunternehmen zu Wärme- und Stromlieferanten. Der Betrieb des BHKW und der Verkauf von Strom und Wärme werden dabei vertraglich vereinbart.
In diesem Zusammenhang wird oft nach dem besten und wirtschaftlichsten Modell gefragt. Nachfolgend finden Sie einige Vorschläge für die praktische und rentable Umsetzung eines BHKW in der Wohnungswirtschaft.
2.1. Modell 1: Kauf oder Contracting - eine Alternative bei wenig Eigenkapital
Beim Contracting handelt es sich um eine "netzgeführte Betriebsart". Was bedeutet das? Der Privatkunde stellt einen Kellerraum zur Verfügung. Hier installiert der Betreiber - meist eine Betreibergesellschaft oder ein Energieversorgungsunternehmen - ein Blockheizkraftwerk, welches auch in seinem Besitz bleibt. Der Betreiber kümmert sich dabei um die Installation, die Steuerung, die Wartung und die Verwaltung des BHKW. Der Privatkunde erhält die erzeugte Energie im Gegenzug vergünstigt. In vielen Fällen ist Contracting eine wirtschaftliche Lösung ein Blockheizkraftwerk zu betreiben.
Kauf und Contracting im Vergleich
Kauf eines BHKW | BHKW Contracting | |
Eigenkapitalbedarf | - | + |
Verwaltungsaufwand | - | + |
Rendite | + | - |
Unabhängigkeit | + | - |
2.2. Modell 2: Kauf und Betrieb durch den Vermieter
Das Blockheizkraftwerk wird durch den Vermieter, eine Wohnungsgenossenschaft oder eine Eigentümergesellschaft gekauft und betrieben. Es wird mit allen Mietern, die es wünschen, ein Wärme- und / oder Stromliefervertrag geschlossen. Der Betreiber verkauft also seine selbst produzierte Energie und die Bewohner freuen sich über günstigere Bezugspreise. Dieses Modell ist in vielen Fällen für beide Seiten rentabel.
2.3. Modell 3: Gründung einer Nutzer- oder Mieter-GbR
Ein Blockheizkraftwerk wird angeschafft und an die Mieter verpachtet. Diese schließen sich zu einer Mieter-GbR zusammen und betreiben das BHKW selbst. Der Besitzer des Blockheizkraftwerks erhält nur die Pachtgebühr, ansonsten kümmert sich die GbR um den gesamten Betrieb. Dadurch nutzen sie die erzeugte Energie selbst und erstellen auch die zugehörigen Abrechnungen. Die Pflichten und Rechte der einzelnen GbR-Mitglieder werden vertraglich vereinbart. Alle Mieter, die der GbR nicht beitreten - oder ausscheiden - wollen, erhalten vom Vermieter eine Abrechnung über die Verbrauchskosten.
Dieses Modell wird teilweise auch in Häusern mit Eigentumswohnungen umgesetzt. In diesem Fall kaufen die Eigentümer das Blockheizkraftwerk und es wird eine Nutzer-GbR gegründet. Dadurch sind die Eigentümer und die Mitglieder der GbR dieselben Personen.
Eine weitere Anwendung dieses Modells: räumlich nahe Gebäude werden durch ein BHKW mit Energie versorgt. Alle Eigentümer und Mieter schließen sich zu einer Nutzer-GbR zusammen.